Seit dem Schuljahr 2019/20 haben wir an der Grundschule Aach einen Schulhund im Einsatz. Sie finden im Folgenden unser Schulkonzept zur tiergestützten Pädagogik. Um Sie bereits ein wenig auf unseren neuen Kollegen einzustimmen, finden Sie hier ein paar Fotos von Bounty:
Ein Schulhund für die Grundschule Aach
Konzept zur Tiergestützten Pädagogischen Arbeit mit einem Schulhund an der Grundschule Aach
Manuela Schmidt (Stand März 2020)
"Ein Hund ist wie ein Herz auf vier Beinen." (Irisches Sprichwort)
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist ein Schulhund?
2. Begründung für einen Schulhund an der Grundschule Aach- Positive Auswirkungen auf das Schulleben
3. Grundvoraussetzungen
3.1 Schulische Grundvoraussetzungen
3.2 Zustimmung der Schulleitung
3.3 Information des Kollegiums, der Elternschaft und des Trägers
3.4 Grundvoraussetzungen bei den Kindern
3.5 Grundvoraussetzungen beim Schulhund
3.6 Infektionsprävention/ Hygieneplan
3.7 Gesundheitsvorsorge für das Tier
3.8 Schulung des Verhaltens der Kinder im Umgang mit dem Tier
3.9 Zugangsbeschränkungen - Raumnutzung - Rückzugsorte
3.10 Versicherung
4. Informationen zu Bounty
5. Ziele zur tiergestützten pädagogischen Arbeit
6. Der Einsatz von Bounty im Unterricht
7. Literaturhinweise
8. Anhang
8.1 Definition Tiergestützte Pädagogik
8.2 Elternbrief
8.3 Pfötchen-Regeln
8.4 Hygieneplan
8.5 Weitere Vorlagen für den Pfötchen-Ordner im Lehrerzimmer
Dieses Konzept wird regelmäßig evaluiert und überarbeitet, um dauerhaft eine qualitativ hochwertige
Tiergestützte Pädagogik an der Grundschule Aach zu fördern
1. Was ist ein Schulhund?
Ein Schulhund ist ein speziell ausgebildeter und nach Möglichkeit geprüfter Hund, der in der Schule zur Tiergestützten Pädagogik eingesetzt wird. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei grundlegenden Gruppen:
* Ehrenamtlich arbeitende Hundehalter besuchen stundenweise mit ihrem Hund die Schule und unterstützen die Lehrer bei der Gestaltung ihres Unterrichtes. Das Bestreben ist es, den Kindern Wissen über den Hund zu vermitteln und richtige Verhaltensweisen für einen souveränen Umgang mit Hunden zu trainieren. Missverständnisse sollen vermieden werden und eventuell vorhandene Ängste sollen abgebaut werden.
* Lehrer, oder andere an der Schule beschäftigten Betreuungspersonen bringen ihren Hund regelmäßig in die Schule mit und arbeiten tiergestützt mit einem pädagogischen Konzept. Hund und Halter sind pädagogisch ausgebildet oder befinden sich auf dem Weg der Ausbildung. Die individuelle Förderung auch einzelner Kinder (beispielsweise inklusive beschulter Kinder), aber auch die allgemeine Verbesserung des Schul- und Klassenklimas und ein effizienteres Arbeiten sind Ziele.
Die Eignung zum Schulhund setzt ein besonders ausgeglichenes Wesen des Hundes voraus. Dabei spielt die Rasse zunächst keine übergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass der Hund keine Aggressionszeichen zeigt, sich nicht territorial verhält und einen hohen Stresspegel ertragen kann.
Eine sorgfältige und regelmäßige Gesundheitskontrolle (Impfungen, Vorsorge gegen Parasitenbefall,...), sowie die Gewährleistung der Einhaltung wichtiger Hygiene-Kriterien sind sicher zu stellen.
In Aach gehört der Schulhund zur zweiten Gruppe.
2.Begründung für einen Schulhund an der Grundschule Aach- Positive Auswirkungen auf das Schulleben
„Warum brauchen die denn jetzt auch noch einen Hund?“
„Und was ist, wenn der beißt?“
„Mein Kind hat aber Angst vor Hunden!“
Solche Fragen können zunächst natürlich entstehen, wenn man zum ersten Mal mit dem Thema „Hunde in der Schule“ konfrontiert wird. Im Folgenden soll ein Überblick über die positiven Wirkungen gegeben werden, die ein Schulhund mit an seinen Arbeitsplatz bringt.
„Gib einen Kind einen Hund; du gibst ihm einen treuen und loyalen Spielkameraden.“
(Berton Braley)
Aggre s sionshemmer
Gesprä c hspartner
Spielgefä h rte
Stimm u ngsmessgerät
See l entröster
Beru h igungshilfe
M u tmacher
Part n er
Freun d
All das und noch viel mehr ist ein Schulhund!
• Das Schulklima und die Lernatmosphäre verbessern sich spürbar
Studien belegen, dass z.B. bei gedrückter Atmosphäre ein Tier negative Gedanken unterbrechen kann, indem es die Aufmerksamkeit auf sich zieht (vgl. Katscher/ Friedmann). Das gilt nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen, die in der Schule arbeiten. Insbesondere Hunde haben ein feines Gespür für Stimmungen und gehen oft von sich aus zu Menschen, denen es gerade nicht gut geht. Das wird von Schulhund-Besitzern immer wieder festgestellt. Durch die Anwesenheit eines Schulhundes im Klassenzimmer, wird die Stimmung in der Klasse automatisch freundlicher und lockerer (vgl. Schwarzkopf und Ohlbrich 2003). Durch leises Verhalten aus Rücksichtnahme finden die Kinder leichter zu Konzentrationsphasen.
•Schulhunde fördern die Gemeinschaft und den Zusammenhalt untereinander
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es Kindern durch soziale „Katalysatoren“ (Hunde oder Haustiere allgemein) deutlich leichter fällt, Kontakte zu anderen Kindern zu knüpfen (vgl. Guttmann). Bereits 2001 beobachtete Ortbauer das Sozialverhalten 6-jähriger Kinder ohne Haustiere. Auffallend war, dass Kinder, die in der Schule regelmäßig Kontakt zu Hunden hatten, ihre Sozialkontakte deutlich verbessern konnten. Besonders zurückhaltende Kinder konnten sich aktiver in das Sozialgefüge einbringen.
•Hunde sind Ermutiger, machen Kinder stark und geben Selbstvertrauen
Ein Hund nimmt bedingungslos und wertfrei alle Kinder gleichermaßen an. Er wertet nicht und akzeptiert jedes Kind mit all seinen Stärken und Schwächen. Dies schafft Selbstvertrauen und emotionale Wärme und Geborgenheit. Gerade in der heutigen Zeit leiden viele Kinder unter Selbstzweifeln und einer sehr geringen Frustrationstoleranz. Wer zum Beispiel im Sport bei einem Spiel auf der Verliererseite ist, ist oft tief verletzt- auch noch lange nach der Sportstunde, wenn man sich eigentlich schon wieder auf Mathe oder Deutsch konzentrieren müsste. Andere Kinder machen sich zum Teil lustig und dies führt zu noch mehr Frust und teilweise auch zu Aggressivität. Viele Kinder können auch mit konstruktiver Kritik nicht gut umgehen. Eine kurze „Streichel-Auszeit“ lässt Kinder zur Ruhe kommen und im spielerischen Tun mit dem Hund werden Rückschläge geübt. Durch die bedingungslose Akzeptanz des Tieres wird das „Versagensgefühl“ annehmbar (vgl. Vanek-Gullner).
• Ein Hund kann helfen, die Sensibilität für andere zu fördern- gegenseitige Rücksichtnahme und ein achtsamer Umgang miteinander werden trainiert
Kindliche Heimtierhalter erzielen bessere Leistungen in der nonverbalen Kommunikation als Gleichaltrige, die kein Haustier besitzen (vgl. Guttmann in Vanek-Gullner). Besonders eine Partnerschaft mit Hund sensibilisiert für den Nächsten. Auf die Kommunikation mit einem Hund muss man sich einstellen- den Hund „lesen“ lernen, ihn und seine Reaktionen gut beobachten und sich auf ihn einlassen. Gerade Kinder mit Auffälligkeiten im Verhalten treten oft unbeherrscht, unkontrolliert und rücksichtslos auf. Wie positiv sich ein liebevolles Verhalten auswirkt, erleben solche Kinder oft durch die Interaktion mit einem Hund. Dies fördert das Erlernen eines emphatischen Verhaltens auch Menschen gegenüber (vgl. Katscher/ Beck). Somit fungiert der Schulhund nicht selten als echter „Schul-Sozialarbeiter“
•Hunde helfen beim Lernen
Hunde sind Stimmungsbarometer. Zieht er sich zurück, erkennt die Klasse, dass es ihm zu laut/ unruhig ist. Schüler mit besonderem Förderbedarf, werden durch einen Schulhund oft auf einer anderen Ebene gefördert und können trotz aller persönlichen Schwierigkeiten plötzlich sogar selbst jemandem etwas beibringen- zum Beispiel im Umgang mit dem Hund. Oft können gerade diese Kinder die Nähe zum Tier besonders gut zulassen.
Ein zentrales Ziel der Bildungs- und Erziehungsarbeit ist es, dass die Kinder ihre Persönlichkeit weiterentwickeln und sich nach und nach in ihre Rolle in der Gesellschaft einfinden. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit unserer Umwelt und ihren Geschöpfen wird zunehmend wichtiger.
Wie wichtig es ist, die Achtung zu Tieren zu fördern, haben wir immer mehr erkannt- insbesondere, da wir bei Kindern unserer Schule immer wieder beobachtet haben, wie wenig Mitgefühl für andere Lebewesen teilweise vorhanden ist. Das reichte vom Steine werfen auf Ziegen, über das Quälen von Eidechsen im Schulgarten, bis hin zum absichtlichen Töten von Schnecken oder Regenwürmern auf dem Schulhof ohne jede Einsicht. Auch im täglichen Miteinander kommen viele Kinder nicht gut zurecht und haben nur wenig Selbstkontrolle. Es liegt in unserer Verantwortung, den nächsten Generationen zu verdeutlichen, wie grundlegend ein ein liebevoller Umgang ist.
3.Grundvoraussetzungen
3.1. Schulische Grundvoraussetzungen
3.2 Zustimmung der Schulleitung
Die Schulleiterin hat bereits dem Einsatz eines Schulhundes an der Grundschule Aach zugestimmt und unterstützt das Projekt voll und ganz.
3.3 Information des Kollegiums, der Elternschaft und des Trägers, sowie des SSA Konstanz
Bereits im Vorfeld (noch vor der Anschaffung des Hundes) haben wir uns umfassend informiert. Im Umkreis von Aach gibt es etliche Schulen, an denen Kollegen oder auch die jeweilige Schulleitung bereits einen Schulhund haben und mit großem Erfolg an ihrer Schule zur Tiergestützten Pädagogik einsetzen. Frau Funke vom Schulamt Konstanz empfahl der Schulleitung bei einem Vorgespräch, sich mit unseren Fragen an Herrn Marschall (SL an der Schule Hilzingen) zu wenden. Er fungiert als Ansprechpartner zum Thema im Landkreis KN und hat uns sehr ermutigt, diesen Schritt zu gehen.
In einer Konferenz am 07.06.2019 erfolgte die Information an das komplette Kollegium sowie an das Betreuungspersonal der Schule. Lehrerkollegium sowie das gesamte Team der Betreuung stehen dem Projekt offen gegenüber und freuen sich auf die Zusammenarbeit mit unserem Schulhund.
Im Anschluss wurde das Konzept durch Frau Schmidt vervollständigt und beim Schulträger (Stadt Aach), beim Förderverein der Schule, der Elternschaft, sowie beim Schulamt Konstanz und beim Gesundheitsamt zur Information vorgelegt bzw. auf die Schul-Homepage gestellt. Die Hundetrainerin Anja Wedig (Netzwerk Martin Rütter DOGS Konstanz, Gemeinmärk 2, 78476 Allensbach) hat die Ausbildung des Hundes übernommen. Über ihre Hundeschule Vitacanis Working Dogs durchlaufen Frau Schmidt und Bounty die Ausbildung zum Schulhund seit August 2019. Die theoretische Prüfung hat Frau Schmidt im Februar 2020 bereits erfolgreich absolviert. Die praktische Prüfung für Bounty soll noch im laufenden Schuljahr 2019/20 erfolgen. Die Dauer der Ausbildung beläuft sich auf ca. 1 Jahr, wobei der Hund auch bereits während der Ausbildung mit in der Schule dabei sein wird.
3.4 Grundvoraussetzungen bei den Kindern
- erste Abfragen in den Klassen ergaben, dass keine schweren Allergien bekannt sind.
- es bestehen keine pathologischen Ängste oder Traumata
- die Kinder werden auf den Einsatz des Schulhundes behutsam vorbereitet und im Verhalten dem Tier gegenüber regelmäßig geschult
- Am Freitag, 12.07.2019 testeten wir bei einem Besuch des Eigeltinger Schulhundes Pluto mit seiner Halterin Ulrike Froschauer, wie die Kinder auf einen Hund in der Schule grundsätzlich reagieren. Die Kinder waren alle begeistert und der Wunsch nach einem Schulhund wurde vielfach geäußert.
- Frau Schmidt und Frau Scheck sind bei Fragen gerne ansprechbar
3.5 Grundvoraussetzungen beim Schulhund
- hat menschenorientiertes, offenes und freundliches Wesen
- ist berührungsfreundlich am ganzen Körper
- ist gut sozialisiert und gehorsam
- ist/ wird im Idealfall zum Schulhund ausgebildet- mindestens aber wird der Nachweis über die Begleithundeprüfung angestrebt
- zeigt entschärfendes Verhalten (zieht sich zurück, wenn es ihm zu viel wird)
- ist nicht bellfreudig oder territorial
- fährt problemlos im Auto mit
- hat keinen Jagdtrieb oder Herdenschutztrieb
- ist gepflegt und frei von Krankheiten oder Parasiten
- kann auch kurzzeitig gut alleine sein
- ist verträglich mit Kindern
- ist nicht übermäßig geräuschempfindlich oder besonders ängstlich
- darf zeitlich nicht überfordert werden
- ist aggressionsfrei
- bildet mit seinem Halter ein auf Vertrauen basierendes Team
3.6 Infektionsprävention/ Hygieneplan
- ein Hygieneplan wurde vom Hundehalter erstellt und ist jederzeit im Pfötchen-Ordner im Lehrerzimmer einsehbar (siehe auch Anhang 8.4).
3.7 Gesundheitsvorsorge für das Tier
- Bounty wird artgerecht gehalten und versorgt und lebt mit Familienanschluss im Haus (kein Zwinger!).
- Regelmäßige tierärztliche Untersuchung und Versorgung durch die Tierarztpraxis Dr. Natalie Wilhelm, Ziegelei 11, 78315 Radolfzell
- Regelmäßige Impfungen & Entwurmungen werden durchgeführt (Protokolle im Pfötchen-Ordner im Lehrerzimmer einsehbar)
- Eventuell auftretende Ektoparasiten (Milben, Zecken, Flöhe) werden zeitnah entfernt/ bekämpft ( Protokolle im Pfötchen-Ordner im Lehrerzimmer einsehbar)
3.8 Schulung des Verhaltens der Kinder im Umgang mit dem Hund
Die Kinder lernen, rücksichtsvoll und artgerecht mit Bounty umzugehen. Unsere Schulregeln und das bestehende Sozialcurriculum werden durch den Hund bestens ergänzt und der Umgang miteinander- so wie wir ihn haben möchten- (langsam, leise, rücksichtsvoll, pünktlich, ordentlich), wird trainiert und gelebt.Regelmäßiges und gründliches Händewaschen wird angeleitet und auch durch eine „Händewasch-Aktion“ des Gesundheitsamtes in Klasse 3/4 gefördert. Diese ist im Schulcurriculum verankert. Im Klassenzimmer steht den Kindern auch ein Spender mit Desinfektionsgel ständig zur Verfügung.
Ansonsten führt die Anwesenheit eines Schulhundes zu keinerlei Änderung des üblichen Reinigungszyklus. Hausmeister und Reinigungspersonal haben keinen Mehraufwand. (Siehe Hygieneplan im Anhang 8.4)
3.9 Zugangsbeschränkungen- Raumnutzung- Rückzugsorte
- der Hund erhält keinen Zugang zur Küche und zu den Sporthallen
- Während der großen Pausen ist Bounty nicht mit den Kindern auf dem Schulhof, sondern in einem seiner Rückzugsräume.
- Der direkte Kontakt zu Menschen, die (per ärztl. Attest nachgewiesen) in besonderem Maße allergisch gegen Haare oder Speichel von Hunden sind, wird vermieden. Diese Personen fassen den Hund und seine Decken, Spielzeuge, Futternäpfe,… grundsätzlich nicht an.
- Der Hund hat sein Körbchen im Klassenzimmer im Bereich hinter dem Lehrerpult. Dieser Bereich ist für Schüler tabu, damit Bounty sich jederzeit zurückziehen kann.
- Weitere Rückzugsorte sind das Lehrerzimmer, das Rektorat und das Sekretariat. Hier kann Bounty sich komplett vom Trubel zurückziehen, wenn er eine Pause benötigt bzw. wenn die Klasse z.B. in der Sporthalle ist.
3.10 Versicherung
Bounty ist über die Familie Schmidt haftpflichtversichert Während der Schulzeit fällt der Schulhund unter die Schulhaftpflicht, sodass Verletzungen oder Unfälle, die durch den Hund verursacht werden, automatisch versichert sind.
Familie Schmidt hat für Bounty auch eine Krankenversicherung (OP- Versicherung) abgeschlossen.
4. Informationen zum Hund
Bounty ist ein am 10.02.2018 geborener, cremefarbener und mittelgroßer Mischlingsrüde, der in Rumänien vor der Tötung gerettet werden konnte. Er liebt Aufmerksamkeit und ausgiebige Streicheleinheiten. Er ist über den Verein SOS-Schnauzer-Familie e.V. zunächst an eine Pflegestelle bei Schaffhausen übergeben worden, wo er mit 5 weiteren Hunden liebevoll betreut und ganz behutsam an ein normales Hundeleben herangeführt wurde. Bounty zeichnet sich durch ein besonders freundliches Wesen aus. Er bindet sich stark an seine Bezugsperson und sobald er Vertrauen gefasst hat, ist er absolut anlehnungsbedürftig. Er ist lernwillig und schlau und hat ein eher ruhiges Naturell. Noch muss er das Hunde 1x1 lernen. Einiges klappt schon ganz prima, den Rest lernt er mit seiner Halterin zusammen in der Hundeschule bei seiner Ausbildung.
5. Ziele zur tiergestützten pädagogischen Arbeit mit dem Schulhund
5.1 übergeordnete Ziele
- Hund als sozialer Katalysator zwischen Kind und Kind, Lehrer und Kind, Kind und anderen Menschen
- Hund als Vermittler von Achtung, Wärme, Echtheit und Empathie
- Befriedigung von Grundbedürfnissen (Liebe, Beachtung, Anerkennung, Zugehörigkeit)
- Verbesserung und Förderung der nonverbalen und verbalen Kommunikationsfähigkeit
- Ganzheitliche Förderung ( psychisch, emotional, sozial)
- Vermittlung von Verhaltensregeln
5.2 Ziele in Bezug auf die Kinder
- Förderung von Beziehungsaufbau
- Vertrauen schaffen
- Selbstbewusstsein stärken
- Empathie fördern
- Übernahme von Verantwortung fördern
- Soziale Interaktion fördern
- Achtung vor Mensch und Tier fördern
6. Der Einsatz des Schulhundes im Unterricht
- grundsätzlich begleitet Bounty Frau Schmidt in ihre Klasse. Dort ist sein fester Platz und die jeweils aktuell von Frau Schmidt geführte Klasse ist speziell im Umgang mit dem Hund geschult. Unterrichtet Frau Schmidt andere Klassen, bleibt Bounty in einem seiner Rückzugsräume. Ausnahmen, wie zum Beispiel Besuche in anderen Klassen, Einzelarbeit mit Inklusionskindern, verhaltenskreativen Schülern, „Trostkuscheln“, Einsatz des Hundes als „Lesepate“ oder als „Schulsozialarbeiter“ bei Bedarf,…sind selbstverständlich möglich. Darüber entscheidet der Halter situativ. Bounty wird aber nicht an andere Klassen oder Lehrer „ausgeliehen“. Alle Kinder der Schule werden auf den Schulhund vorbereitet und Frau Schmidt wird mit Bounty auch alle Klassen besuchen, so dass alle Kinder den Hund kennen und sich nicht erschrecken, wenn sie ihm begegnen.
7. Literatur zum Thema
- Beck, A.: Kutscher, A.: Wie Heimtiere die Gesundheit und die Lebensqualität des Menschen verbessern (Prag 1998)
- Guttmann, G.: Einfluss der Heimtierhaltung auf die bonverbale Kommunikation und die soziale Kompetenz bei Kindern (Wien 1983)
- Ortbauer, B.: Auswirkungen von Hunden auf die soziale Integration von Kindern in Schulklassen (Diplomarbeit. Wien 2001)
- Vanek- Gullner, A.: Lehrer auf 4 Pfoten. Theorie und Praxis der hundegestützten Pädagogik (Wien 2007)
- Wikipedia- die freie Enzyklopädie
- http://www.focus.de/schule/lehrer/schulpraxis/schulhund_nid_40162.html
- http://wwwDrc.de
- http://www.vet-magazin.com/wissenschaft/mensch-tier/Beitraege/Hunde-schule.html
8. Anhang
8.1 Definition Tiergestützte Pädagogik (Quelle: Wikipedia)
In den 1960er Jahren entdeckte der amerikanische Kinderpsychotherapeut Boris M. Levinson zufällig während einer Therapiestunde die Wirkung seines Hundes, der zwischen ihm und einem Kind vermittelte und Levinson so erstmals Zugang zu diesem Kind verschaffte. Levinson hatte in seiner Praxis oft mit Kindern zu tun, die Störungen in ihrem Gruppenverhalten zeigten. Er bemerkte, dass Kinder viel besser ansprechbar waren, wenn sein Hund, ein Retriever, zugegen war. Diese Erfahrung veranlasste ihn, Tiere in sein Behandlungskonzept einzubeziehen.
Seit Ende der 70er Jahre kann von einer weltweiten Forschung auf dem Gebiet der Tiergestützten Therapie gesprochen werden. Es ist bekannt, dass Tiere als Co-Therapeuten eingesetzt werden, beispielsweise in der Delphintherapie, im Therapeutischen Reiten, als Assistenzhunde für Behinderte und im Besuchsdienst in Altenheimen. In den letzten Jahren haben sich Tiere als therapeutische Helfer in Deutschland etabliert. Auf diesem wissenschaftlich fundierten Ansatz basiert auch die Tiergestützte Pädagogik.
Die Tiergestützte Pädagogik nutzt die positive und einmalige Wirkung der Tiere bei der Erziehung und Bildung. Die Verknüpfung der Tiergestützten Pädagogik mit der Umweltbildung beinhaltet ein bisher unausgeschöpftes Potential, um bei kommenden Generationen mehr Umweltbewusstsein aufzubauen und sie zu nachhaltigem Handeln anzuleiten. Die Verknüpfung mit der Bewegungsförderung beinhaltet die Chance, die Kinder und Jugendliche für körperliche Aktivität zu begeistern. Jugendfarmen leisten seit den 1980er Jahren pädagogische Arbeit mit Tieren. Kleintiere wie Kaninchen und Meerschweinchen, aber auch Hühner, Enten, Gänse, Schafe und Ziegen, sowie Hunde, Pferde (Therapeutisches Reiten) und Esel bieten den Kindern Nähe und Heimat, und auch die Möglichkeit, Verantwortung und Sozialverhalten zu lernen und zu üben.
8.2 Elternbrief
Der Elternbrief zum Schulhund wurde zeitnah ausgegeben und findet sich unter der Rubrik Schulhund Bounty auf unserer Homepage www.schule-aach.de
8.3 Pfötchen-Regeln
Die Regeln für den Umgang mit dem Schulhund werden im Unterricht mit den Kindern gemeinsam erlernt und sind ebenfalls unter der Rubrik Schulhund Bounty auf der Homepage jederzeit einsehbar.
8.4 Hygieneplan
Der Hygieneplan ist unter der Rubrik Schulhund Bounty auf der Homepage jederzeit einsehbar. Eine Kopie befindet sich im Pfötchen-Ordner im Lehrerzimmer.
8.5 Weitere Vorlagen für den Pfötchen-Ordner im Lehrerzimmer
Im Pfötchen-Ordner im Lehrerzimmer, sowie auf der Homepage der Schule finden sich weitere Vorlagen, wie z.B. ein Entwurmungs- Protokoll, Tierärztliche Nachweise über Impfungen, Gesundheitsattest, Protokoll zur Vorbeugung von Endo- und Ektoparasiten, Versicherungsnachweis, Nachweise zur Ausbildung,…
Die Vorlagen werden nach und nach ergänzt.
“Natürlich kann man ohne Hund leben - es lohnt sich nur nicht.”
(Heinz Rühmann)